Im allgemeinen Sprachgebrauch zählt dieses Symptom zur psychischen Abhängigkeit. Durch den Konsum von Drogen wird das Belohnungszentrum im Gehirn angeregt. Konsumiert man dann eine Zeit lang nicht mehr, entwickelt man den inneren Zwang dieses künstliche Glücksgefühl wieder zu erleben. Das heißt, dass man ein unglaublich großes Verlangen hat Cannabis wieder zu konsumieren. Geht man diesem Verlangen nicht nach, kommt es sehr wahrscheinlich zu Entzugssymptomen. Diese werden etwas später beschrieben.
Nimmt man sich beispielsweise vor, nur am Wochenende und dann nur ein, zwei Joints mit Freunden zu rauchen und unter der Woche darauf zu verzichten und erwischt sich dann dabei, dass man auch unter der Woche Cannabis konsumiert, spricht man von Kontrollverlust. Das heißt, man kann die Ziele, die man sich vorgenommen hat, nicht mehr einhalten. Oft merkt man das gar nicht richtig, da man sich Ausreden für den Konsum überlegt: „Nur ausnahmsweise.“, „Heute war der Tag einfach scheiße.“, „Nur noch einen.“, „Ah, noch ein Zug kann nicht schaden.“.
Oder wenn man sich vornimmt an diesem Tag wirklich gar nichts mehr zu konsumieren und etwas später doch noch einmal „schwach wird“. Auch dann spricht man von einer verminderten Kontrollfähigkeit.
Beschließt man den Konsum von Cannabis einzuschränken, das heißt, viel weniger als sonst zu nehmen oder hört man ganz damit auf, kommt es auch bei Cannabis zu sogenannten Entzugssymptomen. Diese können psychisch (z.B.: Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Depressivität, Aggressivität, Schlafprobleme,…) und/oder körperlich (z.B.: Schwitzen, Zittern, erhöhte Körpertemperatur, Kälteschauer, Schmerzen,…) sein. Wie genau der Entzug abläuft und wer welche Symptome in welcher Stärke wahrnimmt ist von Person zu Person unterschiedlich. Das kommt ganz darauf an wie lange man Cannabis konsumiert hat, ob man das regelmäßig oder unregelmäßig gemacht hat, wieviel und wie stark die Substanz war und auf die Verfassung der Person selbst. Meistens ist es in der ersten Woche am Schlimmsten, wird dann aber im Laufe eines Monats immer leichter, bis es ganz aufhört.
Toleranz bedeutet, dass der Körper immer mehr von einer Substanz braucht um noch den selben Effekt zu spüren. Fühlt man sich in der frühen Jugend von einem Glas Bier oder einem Glas Sekt schon ein wenig schwippsig oder angedüdelt, braucht man im Laufe der Zeit erst zwei, drei, vier Gläser und irgendwann vielleicht einfach etwas stärkeres um den „Schwipps“ wahrzunehmen. Das Gleiche gilt auch für Cannabis. Der Körper gewöhnt sich an die aufgenommenen Cannabinoide und passt sich daran an. Das Ergebnis dieses Anpassungsprozesses ist es, dass man um noch eine Wirkung zu spüren immer mehr konsumieren muss.Übrigens: Nimmt man dem Körper, nachdem er sich daran gewöhnt hat, die Substanz wieder weg, bekommt man die oben beschriebenen Entzugserscheinungen. Das dauert so lange, bis sich der Körper an die neue Situation gewöhnt hat. Man kann sich das auch wie eine Waage vorstellen: Der Körper, bzw. das Gehirn möchte, dass die Waage ausgeglichen ist. Legt man Links Gewichte hinein, muss der Körper rechts Gewichte raus nehmen. Entfernt man dann aber alle linken Gewichte, schnellt die rechte Waagschale nach unten. So lange, bis der Körper wieder beide Waagschalen gleich befüllt hat.
Langsam beginnt sich das eigene Leben immer mehr um Cannabis zu drehen. Man überlegt, wo man wie am besten konsumieren kann und richtet sein Leben immer mehr auf dieses „nur mal kurz High sein“ aus. Im Kopf spielt man immer wieder und immer häufiger durch, wann man sich wo wieviel Gras oder Harz besorgen kann, wie man das Geld dafür auftreibt und wann und wo man konsumieren kann. Über diesen immer stärkeren Fokus auf den Konsum und alles andere Rundherum beginnt man andere – wichtige – Dinge zu vergessen. Zunächst leidet die Schule oder die Ausbildung und nach und nach vernachlässigt und verliert man seine alten Freunde. Hobbys, die einem früher Spaß gemacht haben, z.B.: Fußballspielen, Computerspielen, Schwimmen, Tanzen, treten in den Hintergrund und werden irgendwann ganz vergessen, bis man nur noch damit beschäftigt ist, wann man wie und wieviel Cannabis konsumieren kann. Das Leben engt sich immer mehr auf den Konsum ein.
Bemerkt man, dass der Cannabis-Konsum körperlich, geistig, aber auch sozial negative Folgen hat (siehe oben) und konsumiert trotzdem weiter, ist das ein eindeutiges Zeichen für eine Abhängigkeit. Um sich diese negativen Folgen nicht eingestehen zu müssen, beginnen viele KonsumentInnen sich diese zu relativieren oder „schön zu reden“. Das heißt man sagt sich, dass Freund XY auch jahrelang Cannabis konsumiert hat, aber nicht psychotisch geworden ist, oder dass man genau weiß, dass der Bekannte YZ viel mehr konsumiert, dem geht’s noch viel schlimmer, als einem selbst. Aus diesem Strudel wieder raus zu kommen ist ganz schwer und braucht viel Energie.