CANNABIS ALS NUTZPFLANZE
Die Cannabispflanze, oder auch Hanfpflanze, wird seit Urzeiten als Nutzpflanze angebaut, und das fast weltweit. Das ist möglich, da sie in nahezu allen Klimazonen wachsen kann. Heute wissen wir nicht, wo sie ihren genauen Ursprung hat, aber man vermutet, dass sie sich – natürlich mit Hilfe der Menschen – von China über den Orient bis nach Afrika und Europa verbreitet hat. Mit den ersten europäischen Entdeckern ist sie dann sogar bis nach Amerika gekommen.
Aus der Pflanze kann man viele nützliche Dinge herstellen, wie zum Beispiel Papier und Taue aus den Pflanzenfasern oder leckere Müslis, Kekse oder Kipferl aus den Hanfsamen. Auch heute kann man in vielen Geschäften (erneut) Kleidung finden, die aus Hanf hergestellt wurde. Eine wirklich vielseitige Pflanze!
Als Rauschdroge wurde Cannabis in vielen Teilen der Welt eingesetzt. Dort wurden Teile der Pflanze in rituellen und religiösen Festen eingesetzt. Zum Beispiel durch sogenannte „Schamanen“, die Geister, Götter oder Ahnen anriefen.
In Europa war die psychoaktive Wirkung – also die Veränderung der Wahrnehmung, des Denken, des Gedächtnisses, der Stimmung, des Bewusstseins oder des Verhaltens – aber lange Zeit nicht bekannt. Der ein oder andere hat sich zwar bereits im 19. Jahrhundert mit Cannabis berauscht – auch das ist viel später als in anderen Ländern – weiter verbreitete sich das „Kiffen“ in Deutschland und Österreich aber erst mit der Studentenbewegung der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die StudentInnen drückten dadurch ihren Protest gegen die Werte der Gesellschaft aus und versuchten ihren eigenen, spirituellen Sinn zu finden.
Es gibt nicht nur eine, sondern ganz viele verschiedene Arten von Cannabis-Pflanzen, die auch ganz unterschiedlich hoch wachsen. Es gibt Sorten, die nur einen Meter hoch werden und wieder andere, die zu regelrechten Cannabis-Bäumen von etwa fünf Metern heranwachsen. Nicht aus allen können Marihuana (Blätter & Blüten), Haschisch (Harz) und Cannabis-Öl (Extrakt) gewonnen werden. Das ist abhängig davon, wieviel THC – also der Stoff, der in erster Linie für das Rauschgefühl verantwortlich ist – in den Pflanzen und Pflanzenteilen zu finden ist.
THC oder ausgeschrieben Tetrahydrocannabinol ist nur eines der über 60 verschiedenen Cannabinoiden, die man im Harz der Cannabispflanze findet. Ein weiterer Wirkstoff, den man in der Pflanze findet, ist das CBD, oder ausgeschrieben Cannabidiol welches allerdings keine Rauschzustände auslöst. Je nach THC und CBD-Gehalt wird die Cannabispflanze in Faser- oder „Drogenhanf“ eingeteilt.
In einigen asiatischen Ländern wie China, Tibet oder Persien, wurden manche Sorten Cannabis bereits fünfhundert Jahre vor unserer Zeitrechnung in der Medizin verwendet. So wurden cannabishaltige Mixturen zum Beispiel als Betäubungsmittel für Operationen verwendet.
Was wenige Leute wissen ist, dass auch heute in der Medizin THC- und CBD-haltige Medikamente eingesetzt werden. Um diese verschrieben zu bekommen, muss man allerdings sehr, sehr krank sein. THC-haltige Medikamente werden zum Beispiel gegen Übelkeit während einer Chemotherapie und anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen verschrieben. Auch bei sogenannten neuropathischen Schmerzen bei Multipler Sklerose werden diese Medikamente verschrieben. Diese Schmerzen kommen von verletzten oder nicht richtig funktionierenden Nerven. Dabei haben ÄrztInnen strenge Auflagen, wann sie diese Medikamente verschreiben dürfen und wann nicht.